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BR Notizbuch- Privatporträt Dorothea Böhm
Dienstag, 24.05.2016 10:05 bis 12:00 Uhr
"Das Negerkind ist hier falsch!"
Ein schwarzes Adoptivmädchen im Deutschland der 60er Jahre
Dorothea war ein Frühchen, Ende der 1950er Jahre in Bonn geboren: "Ein Döfchen", sagten die Ärzte. Die leiblichen Eltern - sie Griechin, er Nigerianer - lassen es im Krankenhaus zurück. Das Mädchen kommt in ein Waisenhaus in einem Kölner Glasscherbenviertel.
Es ist zwei, als Professor Böhm und seine Frau ein Kind adoptieren wollen, sich im Waisenhaus umschauen: Liebe auf den ersten Blick, von beiden Seiten. Doro zieht in eine teure Kölner Gegend. Der Ärger beginnt, als der Herzspezialist nach München versetzt wird.
Frau Böhm wird beim Einkauf nicht immer bedient, Doro darf oft nicht mitspielen, muss die griechische Staatsangehörigkeit beibehalten und braucht jedes Jahr eine neue Aufenthaltsgenehmigung.
Inzwischen ist sie es, die sich liebevoll um die betagten Eltern kümmert: der Vater 98, die Mutter 93, rüstig und sehr humorvoll. Eine glückliche "schwarz-weiße Familie", sagen sie unisono und scheinen die bitteren Erinnerungen weitgehend durch positive ersetzt zu haben. Dennoch bilanziert die heutige Karrierefrau
Dorothea Böhm: "Geduldet ist nicht willkommen", und engagiert sich für benachteiligte Mädchen und Jugendliche. Sie will etwas zurück geben von dem Glück, das sie durch ihre Adoptiveltern erfuhr, will Zeichen gegen Rassismus setzen, ehrenamtlich und beruflich. Dagmara Dzierzan hat für das Notizbuch-Nah dran am 24. Mai auf Bayern 2 die Böhms in ihrem Haus in München getroffen.
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