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Stärken und Schwächen – der Coach bringt sie ans Licht
Berufsplanung oder der Kampf gegen die Lebenslügen
Kein Spitzensportler kommt mehr ohne aus und auch mancher Manager ist allein hilflos – wer wichtig ist, hat einen Coach. Der kennt Stärken und Schwächen seines Schützlings und hilft ihm, nach ganz oben zu kommen. Berufsanfänger gehören eigentlich nicht in diese elitäre Runde. "Warum nicht?" fragte Psychologin Dorothea Böhm, nachdem sie zehn Jahre Manager beraten hatte. Und entwickelte mit dem Junior Career Coaching ein Programm für junge Leute, das zunächst noch nichts mit Karriere zu tun hat.
Um zu wissen, was ich will, muss ich wissen, wer ich bin.
"Ich will den Kids die Lebenslüge ausreden", sagt Dorothea Böhm. Zur realistischen Selbsteinschätzung beginnt die Beratung also mit einem Test in fünf Bereichen. Zum Beispiel Allgemeinbildung. Dabei wird nicht Auswendiggelerntes geprüft, sondern die Fähigkeit, sich in Wissensgebiete hineinzudenken. Was gehört immer zu einer Gerichtsverhandlung? Der Zeuge, der Richter, das Beweisstück oder das Publikum?
Nächstes Thema Stressstabilität: Hier geht es um die Reaktion auf soziale Konflikte. Höchstzahlen sind dabei nicht immer das beste Ergebnis: Wer absolut stressstabil ist, sich nie aus der Ruhe bringen lässt, der geht mit Scheuklappen durchs Leben. Ähnliches gilt für die Umstellungsbereitschaft: hohe Zahlen charakterisieren den Zapper, der sich auf nichts lange konzentrieren kann. Die Leistungsmotivation soll zeigen, ob sich jemand eher von Zielen oder von Arbeitsprozessen begeistern lässt – und nicht, ob er etwa faul ist. überraschend findet die Psychologin die Diskrepanz, die häufig zwischen Allgemeinbildung beziehungsweise tatsächlicher Leistung und dem gemessenen Intelligenz-Potential auftritt. "Das Prinzip der kalkulierten Mindestleistung" nennt Dorothea Böhm diese Haltung intelligenter Leute, die trotzdem nicht viel bringen.
Nach einer Stunde Test ohne jede Frage nach Berufswünschen bildet das Stärken-Schwächen-Profil die Grundlage für das Gespräch über berufliche Ziele. "Die meisten wollen wissen, ob sie das, was sie sich vorstellen, auch können.", erklärt der Junior Coach. Es kann durchaus sein, dass dabei aus dem Traum vom Jura-Studium eine Stelle als Rechtsanwaltsgehilfin wird. Oder dass einer völlig perplex zugibt: "Eigentlich wollte ich immer schon gerne Pfarrer werden, aber ich hab mich nie getraut, das zuzugeben". Im Kampf gegen Lebenslügen gibt es unerwartete Ergebnisse. Und praktische Hilfen.
Im letzten Teil der Beratung sollen die nächsten ganz konkreten Schritte entwickelt werden. Als eine Schülerin partout ohne die vorgeschriebene Friseurlehre Maskenbildnerin werden wollte, rief Dorothea Böhm
einfach beim Deutschen Theater in München an: "Kann man ohne Friseurlehre oder kann man nicht?" Man kann nicht. Aber sofort einen Bewerbungsbrief entwerfen kann man. Und manchmal könne sie die Bewerber sogar gleich bei Bekannten aus ihrer Managerzeit unterbringen, sagt Frau Böhm.
Hinterher wollen fast immer auch die Eltern mit der Psychologin über ihre vermeintlich faulen Kinder reden. "Das Schlimmste ist, wenn sie einsehen müssen: ihr Kind ist nicht faul, sondern an der Grenze seiner Fähigkeiten angelangt. Dabei kommen in unserer Gesellschaft die hyperintelligenten Leute meist sowieso nicht so weit nach oben, weil sie nicht angepasst genug sind."